Deutschland geht einen weiteren Schritt in Richtung Legalisierung von Cannabis

2022 wird zweifellos ein Jahr des Wandels für den Cannabismarkt sein, insbesondere angesichts der symbolischen Geste von Joe Biden Anfang Oktober, die besonders denkwürdig war. Er konzentrierte sich auf die Aufhebung der Bundesvorschriften zum einfachen Besitz von Cannabis. Heute ist Deutschland an der Reihe. Kürzlich, genauer gesagt am 26. Oktober, präsentierte das Gesundheitsministerium den Medien den Grundriss eines Plans zur Legalisierung von Cannabis. Der lange Kampf um die Entkriminalisierung des Cannabiskonsums ist nun vorbei. Hier ein Update zur aktuellen Situation.


Ist der Konsum von Cannabis in Deutschland legal?


Das Gras ist die deutsche Bezeichnung für Cannabis. Es hat in den letzten Jahren mehrere rechtliche Änderungen erfahren. Deutschland hat seine Gesetzgebung zum Cannabiskonsum wiederholt geändert. Diese Entscheidung wurde getroffen, als das Land die Verwendung von Cannabis als verschreibungspflichtiges Medikament für schwerkranke Menschen legalisierte. Dies änderte sich mit der Novellierung des Arzneimittelgesetzes. Sie deckt insbesondere die Behandlungskosten im Rahmen der Krankenversicherung des Patienten ab.


Die Legalisierung der medizinischen Verwendung war der erste Schritt nach der Abschaffung der strafrechtlichen Sanktionen durch eine Entscheidung im Jahr 1994. Diese Menge muss jedoch begrenzt werden, wie von den Ländern Europas vereinbart.


Deutschland hat daher beschlossen, den Cannabisanbau im Jahr 2022 zu legalisieren. Nun gilt es, das Gesetz vorzubereiten, es verabschieden zu lassen und darüber abzustimmen. Danach wird mit der Produktion und dem Verkauf von Cannabis an Erwachsene begonnen. Der erste legale Verkauf wird jedoch voraussichtlich erst 2024 oder später erfolgen.


26. Oktober 2022: EU-Zulassung erwartet


Trotz der Debatten vor einigen Tagen war das Thema immer noch sehr kontrovers. Letzte Woche wurde ein Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis vorgelegt. Das Originaldokument (veröffentlicht am Mittwoch, 19. Oktober) begrenzt unter anderem den Tetrahydrocannabinol-Gehalt von zum Verkauf bestimmten Produkten auf 15 %. Für 18- bis 21-Jährige liegt die Grenze bei 10 %.


Die Entscheidung wurde von vielen politischen Parteien heftig kritisiert. Befürworter und Gegner der Reform haben Stellung bezogen. Andererseits ist beispielsweise eine Regulierung nicht gut für die Verbraucherfreiheit. Die meisten heute auf dem Markt erhältlichen Cannabisprodukte enthalten durchschnittlich 20–30 % THC.


Dies bedeutet, dass die Legalisierung von Cannabis nicht den gewünschten Effekt haben wird, da eine kontrollierte Regulierung das Wachstum des Schwarzmarkts fördern wird.


Entkriminalisierung: eine schwierige Aufgabe für Cannabis-Verteidiger


Einige Cannabis-Befürworter sind mit dem aktuellen Legalisierungsprozess in Deutschland unzufrieden. Das ist verständlich, denn das Cannabisverbot ist ein nationales Gesetz, das deutsche Verbraucher betrifft. Sie glauben auch, dass das Verbot unwirksam ist und gegen die öffentliche Ordnung verstößt.


Es ist jedoch wichtig, die Perspektive zu ändern. Deutschland ist sicherlich nicht das erste Land, das eine heimische Cannabisindustrie für den Erwachsenenkonsum entwickelt. Allerdings ist es das erste Land, das damit in so großem Maßstab experimentiert hat.


Uruguay, Kanada und Malta sind die einzigen drei Länder, die den Konsum von Cannabis auf nationaler Ebene legalisiert und gefördert haben. Deutschland hat fast doppelt so viele Einwohner wie die anderen drei Länder zusammen.


Die deutsche Wirtschaft ist mehr als doppelt so groß wie die anderer Länder zusammen. Im Gegensatz zu den anderen drei Rechtsstaaten grenzt Deutschland an neun andere Staaten. Viele dieser Länder, darunter auch Frankreich, sind noch weit von der Legalisierung entfernt. Wir müssen dies daher auch berücksichtigen, um den mit Blumen verbundenen Tourismus zu vermeiden. 

Deutschland muss also legalisieren, aber es muss richtig gemacht werden und es braucht Zeit.


Worte der Europäischen Kommission während der Pressekonferenz


Der Plan zur Legalisierung von Cannabis ist das Ergebnis harter Arbeit der deutschen Koalitionsregierung. Um dieses Ergebnis zu erreichen, hat die Koalition monatelang recherchiert und verhandelt. Einen genauen Termin für die Umsetzung der Richtlinie nannte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf der Pressekonferenz nicht. Er sagte jedoch, dass 2024 sicherlich ein realistisches Datum für das Inkrafttreten sei. Doch damit Deutschland das Cannabisverbot endgültig abschafft, muss es beweisen, dass es internationales und europäisches Recht respektiert.


Wenn die Kommission den Cannabis-Legalisierungsplan annimmt, könnte dieser zur Grundlage für eine umfassendere EU-Reform werden. Deutschland wäre nach Malta das zweite EU-Land, das Cannabis legalisiert. Luxemburg erlaubt derzeit den Freizeitkonsum von Cannabis.


Unabhängig davon warten die Befürworter der Legalisierung von Cannabis auf dem europäischen Kontinent mit Spannung auf die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs. Viele sind jedoch optimistisch. Zumal die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten aufgefordert hat, die Empfehlung der WHO zur Abschaffung der Einstufung von Cannabis als Betäubungsmittel zu übernehmen.


Cannabis: für Minderjährige weiterhin streng verboten


Natürlich ist es immer noch illegal, Personen unter 18 Jahren Freizeitmarihuana anzubieten. Darüber hinaus wird der zulässige THC-Gehalt für Nutzer im Alter von 18 bis 21 Jahren reduziert: Es können nur noch Produkte mit einem THC-Gehalt von 10 % oder weniger gekauft werden.


Dennoch können junge Cannabiskonsumenten ungestraft 20 Gramm besitzen. Das neue Gesetz unterscheidet auch nicht zwischen Produkten verschiedener Stämme oder deren Herkunft. Somit wird es möglich sein, Cannabis aus dem Ausland zu importieren.


Was passiert mit Menschen unter 18 Jahren, die weiterhin Cannabis konsumieren? Was sind die Konsequenzen ? Derzeit sind die Bußgelder sehr niedrig. Sie erhalten lediglich eine vorbeugende Aufklärung und die Beschlagnahmung der Erlöse. Deutschland scheint Bildung der Bestrafung vorgezogen zu haben. Das alte Strafsystem für den Konsum und Vertrieb von Cannabis in Deutschland war nicht wirksam.


In Frankreich bleibt die Cannabis-Situation unverändert


Frankreich begann am 26. März 2021 mit der Erprobung von medizinischem Cannabis, was einen Durchbruch bei medizinischem Cannabis bedeuten sollte, doch mehrere Monate nach Abschluss der Tests ist das Problem noch lange nicht gelöst.


Der erste positive Punkt ist die Genehmigung zum Anbau und zur Produktion von medizinischem Marihuana im Land (Beschluss Nr. 2022-194 vom 17. Februar 2022).


Daher ist es überraschend, dass sich das POS (Point of Sale System) nun entschieden hat, das Ende des Experiments zu verschieben. Dies ist umso wichtiger, da Patientengruppen den Mangel an Kommunikation in diesem Bereich hervorgehoben haben. Es ist zu beachten, dass diese Entscheidung erst nach der Pressemitteilung der Agrarorganisation fiel.


Patientengruppen stellten auch die Gültigkeit der Verschiebungsbegründung in Frage. Dies gilt insbesondere für Markteingriffe anderer ausländischer Unternehmen. Insbesondere darf es keinen Einfluss auf die Entwicklung nationaler Gesundheitspolitiken haben.


Aus diesen Gründen haben Patientenorganisationen die Frage der kostenlosen Verteilung und Behandlung von medizinischem Marihuana erneut aufgegriffen. Sie werden dies voraussichtlich nach Abschluss des Prozesses tun, der für März 2023 geplant ist.


Abschluss


Wenn Freizeit-Cannabis in Deutschland legal wird, werden zweifellos in- und ausländische Verbraucher in Scharen in die Geschäfte strömen, was zu einem beispiellosen Wachstum der globalen Cannabisindustrie führen wird. Deutschland sollte es schrittweise einführen. Die Prinzipien des Eigentums, der Kultur und des Konsums sind wichtiger als die Prinzipien der Produktion.


Auf diese Weise sparen die Deutschen sofort Geld, weil sie keine übermäßige Repression mehr durchführen müssen. Der einzelne Verbraucher wird endlich eine Freiheit ausüben können, die ihm niemals hätte verwehrt werden dürfen.

In Frankreich ist die Pharmaindustrie weiterhin gegen die Legalisierung von medizinischem Cannabis . Aber handelt es sich dabei um eine böswillige Entscheidung oder um eine echte Sorge um die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung?